Geocaching-Abenteuer auf dem Campingplatz
Sevelen · Wer seine Umgebung mal in einem neuen Licht sehen und interessante Orte entdecken möchte, der sollte einmal das Hobby Geocaching ausprobieren. In Sevelen findet dazu ein komplettes Camper-Wochenende statt. Das lädt auch dazu ein, erfahrene „Schatzsucher“ kennen zu lernen.
Von Bianca Mokwa
Ein Vogelhaus ist nicht einfach ein Vogelhaus, ein Baumstumpf ist mehr als nur totes Holz. Wer einmal als Geocacher unterwegs war, der sieht die Welt mit anderen Augen. Denn überall kann ein „Cache“, also ein kleiner Schatz hinterlegt sein, den es zu heben gibt. „Caches“ sind Behältnisse, in denen sich das Logbuch befindet, in das sich der Finder einträgt, aber auch Rätsel, die es zu lösen gibt. Eigentlich geht es darum, eine Geschichte zu erzählen, sagt Steffen Miertz vom Stammtisch Cacher-Team Geldern.
Weil die Community, also der Kreis derjenigen, die gerne auf Schatzsuche gehen, immer größer wird, und es auch am Niederrhein jede Menge Caches gibt, finden immer wieder Veranstaltungen statt. Für das Wochenende vom 30. August bis zum 1. September ist eine Veranstaltung auf dem Wohnmobilstellplatz in Sevelen geplant. Alle 34 Stellplätze sind schon ausgebucht, aber das Vorbereitungsteam lädt dazu ein, mit den Geocachern ins Gespräch zu kommen und sich von der Leidenschaft für das Hobby anstecken zu lassen.
Das hat viele Vorteile. Zum einen ist es kostenlos. Das einzige, was es dazu braucht, ist ein Handy, um per GPS-Daten zu dem Cache zu gelangen. Um herauszufinden, wo in der Nähe welche zu finden sind, sollte man sich auf dem Internetportal zum Thema Geocaching (siehe Info-Kasten) anmelden. Und dann geht es auch schon los.
Der ein oder andere wird überrascht sein, wie viele Caches in seiner Nähe zu finden sind. In Sevelen und Oermten sind das mittlerweile 50 Stück. Judith Güttner weiß genau, wo sie liegen oder hängen. Denn sie hat zunächst 20 Caches übernommen und dann gemeinsam mit ihrer Tochter Mara weitere gelegt. Eines ist in unmittelbarer Nähe ihres Hauses, verrät sie. Bei der Suche kommen Geocacher häufig ins Gespräch mit den Nachbarn, oder anderen Menschen, die auch gerade auf der Suche sind. Olaf Verhaeg erzählt von seiner Begegnung mit einem älteren Pärchen in Hamburg. Das hielt sich ungewöhnlich lange in der Nähe eines Geländers in der Speicherstadt auf. Der Hinweis „Ich sehe aus wie alles hier, gehöre aber nicht dazu“ war erst auf den zweiten Blick hilfreich. Olaf Verhaeg schaute sich das Geländer ganz genau an. Ein großer Rostfleck, eine Beule, entpuppte sich als Cache.
Das sollten Anfänger wissen
Anmelden Auf der Plattform www.geocaching.com/play gibt es alle nötigen Daten, wo zum Beispiel Caches gesucht werden können. Angemeldet wird sich mit einem Nicknamen, der ist in der Regel kürzer als der eigene und passt so besser in die kleinen Zeilen des Logbuchs.
Nicht allein Es macht Sinn, das erste Mal nicht alleine auf Tour zu gehen, sondern einen erfahrenen Geocacher mitzunehmen. Ohnehin ist bei Multis, also einem Geocache mit mehreren Stationen, ein Team eine prima Sache. Ähnlich wie beim Rätsellösen vom Escape-Room kann so jeder seine Fähigkeiten einbringen.
Sevelen Überall finden immer wieder kleine oder große Treffen von Geocachern statt. Zu dem Campingwochenende in Sevelen können Interessierte am Samstag, 31. August auch von 10 bis 20 Uhr auf den Wohnmobilstellplatz nach Sevelen kommen und dort mit Geocachern ins Gespräch kommen.
Es sind die besonderen Verstecke, die Raffinessen, die sich Cache-Leger einfallen lassen, die das Herz der Sucher höher schlagen lassen. „Den“ Geocacher gebe es nicht, sind sich Judith Güttner, Steffen Miertz und Olaf Verhaeg einig. Die Begeisterung ziehe sich durch alle Altersklassen und reiche vom Tarnanzug- bis zum normalen Anzugträger. Es gibt diejenigen, die sich ein Limit setzen und gehen, wenn sie nach zehn Minuten den Cache nicht gefunden haben und es gibt solche, die bis zum Fund bleiben, suchen was das Zeug hält und am Ende sich glücklich in das Logbuch eintragen. „Der Weg ist das Ziel“, sagt Steffen Miertz.
Auf jeden Fall lerne man seine Umgebung durch Geocaching ganz neu oder anders kennen. Einige buchen auch ihre Urlaube so, dass sie zu besonders schönen Orten geführt werden. Aber die gibt es auch schon am Niederrhein, sind die Drei überzeugt.
Für Geocaching gibt es einige Regeln, macht Steffen Miertz deutlich. Es gelte: Den Einklang mit der Natur zu wahren. Also abseits der Wege im Naturschutzgebiet werde es keine Caches geben. Die werden gar nicht erst frei gegeben. Zu finden sind alle auf der Internetseite, auf der sich auch Cacher anmelden, Hinweise bekommen und auch Bewertungen abgeben, ob ein „Schatz“ besonders schön ist oder die Suche beispielsweise besonders familienfreundlich.
Anlässlich der Camper-Veranstaltung für Geocacher in Sevelen wird es auch da neue „Schätze“ geben, die es zu entdecken gibt. Die Suche und das Finden gehen also weiter.