Sevelen - das schöne stille Hexenland
Sevelen - das schöne, stille Hexenland. Hexenland Sevelen? Inquisition - Folter - Teufelsspuk? Nein, es gibt keinen Hinweis darauf, im Gegenteil. Nach den geschichtlich erwiesenen Prozessen des Hexenwahns, an deren Beseitigung namhafte Theologen aus dem Niederrheingebiet teilgenommen haben, erhielten "hexen" und "verhexen" eine ulkhafte Bedeutung. Denn wer zuviel ins Glas geschaut hatte, der war "verhext". Das konnte leicht geschehen in einem Ort, in dem schon 1860 über 27 Brauereien, 68 Branntweinbrennereien und 29 öffentliche Schankwirtschaften gezählt wurden.
Daneben ist die Töpferei zu erwähnen, die Sevelen zum "Töpferdorf" gemacht hat. Noch heute sind Sevelener Töpferarbeiten in vielen Museen des Niederrheins zu besichtigen.
Seit etwa 1440 ist Sevelen nachweisbar. Ehemals stark mit der Geschichte der Vogtei Geldern verbunden, wurde es 1614 eine selbständige Kirchengemeinde, die in dem darauf folgenden Jahrhundert ungeheure Kriegsleiden auf sich nehmen musste, so dass Sevelen im Jahre 1801 eine Schuldenlast von über 100.000 französischen Franken aufwies.
Im Jahre 1926 zählte Sevelen 3.600 Einwohner. Heute hat sich Sevelen stark vergrößert. Neue Siedlungen, dazu ein herrliches Freizeitzentrum, haben das einst völlig landwirtschaftlich geprägte Ortsbild verändert.
Die Schreibweise des Ortsnamens Sevelen hat sich in der Geschichte mehrfach verändert: 1568 Zevelaer, 1646 Sevelende, 1664 Zeyelar, 1711 Seveler und seit 1844 Sevelen. Die Deutung des Namens erklärt sich aus "Zeve" = Sand, "Laer" = Bruch und bedeutet "sandiger Bruch".
Im Gegensatz zu Issum wird in der Ortschaft Sevelen ein stärkeres Gewicht auf die Fortentwicklung als Erholungszentrum gelegt. Die vielen Töpfereien, die früher hier ansässig waren, haben Sevelen weit über seine Grenzen hinaus zum "Töpferdorf" gemacht. In vielen Museen des Niederrheins sind heute die Kunstwerke aus der Töpferzeit Sevelens zu bewundern.
Sevelen, einst eine Honschaft der Vogtei Geldern, gehörte bis zum 15. Jahrhundert zur Pfarrei Nieukerk, bis ihr im 17. Jahrhundert eigene Pfarrrechte verliehen wurden.